PROJEKT "RÄUMUNG EHEMALIGES MUNITIONSLAGER MITHOLZ"
DIE WICHTIGSTEN PUNKTE AUS DEM NEUSTEN SACHSTANDSBERICHT DES VBS:
Der Sachstandbericht informiert periodisch zum Stand der Arbeiten im Projekt
«Räumung ehemaliges Munitionslager Mitholz».
Er erscheint drei bis viermal jährlich. Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen.
Laufende Bautätigkeiten vor Ort
Im Bereich des Schuttkegels sind verschiedene Bau- und Sicherungsmassnahmen im Gang.
Für die Arbeiten musste der öffentliche Wanderwegabschnitt zwischen dem Bahnhof Mitholz, «Uf em Streich» und der Verzweigung «Hemlige» gesperrt werden. Die Sperrung bleibt voraussichtlich bis zum Abschluss der Räumung bestehen, eine Umleitung über die Felsenburg ist signalisiert
Arbeiten in der Anlage
Aktuell laufen die Arbeiten zur temporären Hohlraumverfüllung des Bahnstollens. Dabei wird Blähton, ein loses Material, das Setzungen und mögliche Verstürze verhindern soll, auf die bestehenden Steinschlagschutzschichten eingebracht.
Die temporäre Hohlraumverfüllung im Inneren der Anlage wurde Anfang Juni 2025 abgeschlossen.
Die nicht von innen erreichbaren Hohlräume in den oberen Bereichen des Bahnstollens werden von aussen verfüllt.
Hierfür wird derzeit ein sicherer Zugang unterhalb der Fluh erstellt.
Abschluss Clusterbohrungen auf der Fluh
Ende Dezember 2024 wurden die Clusterbohrungen auf der Fluh abgeschlossen. Insgesamt zwölf Bohrungen liefern Gesteinsproben und ermöglichen Messungen zur besseren Einschätzung der geologischen Verhältnisse. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die Planung des Abbaus der Fluh mit dem Ziel, diesen auf das notwendige Minimum zu beschränken. Zudem wird geprüft, inwiefern sich der harte Kalkstein als Baustoff wiederverwenden lässt.
Munitionsdetektion und Räumung
Im Frühjahr 2025 wurden erste Flächen in den Abschnitten «Rossweid» und «Im Boden» vorsondiert und manuell bis zu einer Tiefe von rund 30 Zentimetern geräumt. Bei den freigelegten Objekten handelte es sich um Kleinkalibermunition und Granaten mit einem Kaliber von 4,7 bis 7,5 Zentimeter. In den weiteren Flächen und in grösserer Tiefe wird mit Granaten bis 15 Zentimeter gerechnet.
Technische Untersuchungen Wasser
Der Schutz des Grundwassers im Kandertal hat im Rahmen des Projekts Mitholz höchste Priorität. Aus diesem Grund werden verschiedene Untersuchungen zum Grund- und Oberflächengewässer durchgeführt. Dabei werden Fliessgewässer und Grundwasser regelmässig auf mögliche Schadstoffe analysiert. Ab Herbst 2025 werden zudem im Rahmen des Monitoringkonzepts zusätzliche Messstellen in den Gewässern eingerichtet.
ALLGEMEINE INFOS ZUM PROJEKT
Im ehemaligen Munitionslager Mitholz besteht ein höheres Risiko infolge einer Explosion von Munitionsrückständen als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kamen 2018 ein vom VBS in Auftrag gegebener Expertenbericht sowie ein vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebenes Gutachten. Als Folge beauftragte der Bundesrat im Sommer 2018 das VBS, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Dieser gehören Vertreter des Bundes, der Kantone Bern und Wallis, der Gemeinden Kandergrund und Kandersteg sowie der BLS an. Zu ihren Aufgaben gehört insbesondere, weitergehende technische Untersuchungen vorzunehmen, konkrete Massnahmen zur Senkung des Risikos für die Umgebung zu prüfen, die Notfall- und Alarmierungsplanung sowie rechtliche Fragen zu klären.
Zahlreiche Massnahmen, wierie die Installation eines Mess- und Alarmierungssystems oder die Durchführung weiterführender technischer Untersuchungen in den verschiedenen Teilprojekten, wurden umgesetzt. Zudem hat der Kanton Bern eine Notfallplanung erarbeitet.
RÄUMUNG ALS NACHHALTIGE LÖSUNG
In ihrem abschliessenden Bericht kommt die Arbeitsgruppe 2020 zum Schluss, dass die von den Munitionsrückständen ausgehenden Risiken nur mit einer Räumung endgültig beseitigt werden können.
Das Gesamtkonzept sieht den Wegzug der Bevölkerung sowie vorbereitende bauliche Schutzmassnahmen an Strasse und Bahn vor. Die Vorbereitung und die eigentliche Räumung werden gemäss heutigem Kenntnisstand mindestens 20 Jahre dauern. Falls eine Räumung aus technischen oder Sicherheitsgründen nicht möglich ist oder abgebrochen werden muss, sieht das Konzept eine Überdeckung der Munitionsrückstände als Rückfalloption vor. In einer Mitwirkung stiess das Gesamtkonzept bei den betroffenen kantonalen und kommunalen Behörden und einem grossen Teil der Bevölkerung von Mitholz auf Zustimmung.
Der Bundesrat sprach sich Ende 2020 für die umfassende Räumung aus und beauftragte das VBS, mit den betroffenen Stellen des Bundes die Räumung konkret zu planen. Am 16. November 2022 verabschiedete der Bundesrat die Botschaft über den Verpflichtungskredit zur Räumung des ehemaligen Munitionslagers Mitholz zuhanden des Parlaments. National- und Ständerat stimmten dem Verpflichtungskredit am 4. Mai 2023 und am 19. September 2023 zu.
Das VBS setzt nun die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in engem Austausch mit der betroffenen Bevölkerung, den lokalen und kantonalen Behörden, den zuständigen Bundesstellen sowie der BLS konkret um. Die für die Räumung des Munitionslagers im Jahr 2021 eingesetzte Projektorganisation besteht aus den acht Teilprojekten «Unterstützung der Bevölkerung», «Bauten und bauliche Unterstützung», «Schutzbauten Strasse», «Schutzbauten Bahn», «Räumung der Munitionsrückstände», «Entsorgung der Munitionsrückstände», «Eventualplanung und Rückführung» sowie «Materialbewirtschaftung und Umweltmassnahmen». Dazu kommen die Querschnittsthemen «Sicherheit» sowie «Umwelt & technische Untersuchungen».